Samstag, 11. Juli 2015

GBT Wanderwegprojekt Tag 2

Morgenturnen mit Roman
Die erste Nach im Zelt war gut, ich habe wunderbar geschlafen und auch mein Zeltgenosse Andreas ist guter Laune. Yulia und Tomer sind noch auf Dienst und bereits damit beschäftigt das Frühstück zuzubereiten während Roman uns zum Morgenturnen animiert.
Es gibt feinen Porredge zum Frühstück und frisch gestärkt machen wir uns an die Arbeit.
Sascha und Andreas entfernen Farn
Es geht darum, denn Weg zu verbreitern, dort wo er zugewachsen ist. Das Ziel ist einen Korridor zu schaffen, der mindestens 60cm, besser 90cm breit ist und frei von Ästen. Mit Baumscheren, Sägen, Pickel und Schaufel machen wir uns an den Unterhalt eines Abschnitts von ca. 2km länge und einer Steigung von 400m. An einigen Stellen graben wir Farn aus, da es den Weg schon beinahe überwachsen hat. Ich denke, dass diese Arbeit alle zwei Jahre oder sogar jährlich nötig ist.
Es ist heiss und schwühl. Die Arbeit macht uns schwitzen. Zum Glück hat es keine Mücken. Ich habe vorsichtshalber ein Mückennetz mitgenommen, das ich mir über den Kopf stülpen könnte, brauche es aber nicht. Gut so. Da wir im Halbschatten des Waldes arbeiten können, besteht auch nicht Sonnenbrandgefahr. Während Andreas, Sascha und ich die ganze Zeit mit Farn ausgraben beschäftigt sind, macht sich eine andere Truppe auf den Weg bis zur Passhöhe. Sie schneiden alle Äste zurück, die in den Weg wachsen. Auf der Passhöhe suchen sie ein geeignetes Versteck für das Werkzeug, um es nicht wieder ins Lager tragen zu müssen. Wir sind mit der Bearbeitung dieses Abschnitts wesentlich schneller fertig als geplant, sodass Roma beim Mittagessen beschliesst, das Lager abzubrechen und weiter zu ziehen zum nächsten Lagerplatz. Ursprünglich war das erst für den nächsten Tag vorgesehen. Wären wir geblieben, hätten wir bereits wieder ein paar Kilogramm Lebensmittel verbraucht, die wir durch den vorzeitigen Aufbruch nun auch tragen müssen. Also werden die ganzen 90kg Esswaren auf uns sechs Männer verteilt. Schwer bepackt mit Zelten, der ganzen restlichen Lagerausrüstung, wie Pfannen, Kettensäge, Benzin, WC-Zelt etc. und jeder natürlich zusätzlich mit seiner persönlichen Ausrüstung machen wir uns auf den Weg. Dieser erste Abschnitt ist der anspruchsvollste, da wir 400Höhenmeter überwinden müssen mit schwerem Gepäck. Danach wird es von Tag zu Tag leichter werden, weil der Lebensmittelvorrat kleiner wird. Wie schwer mein Rucksack genau ist kann ich nicht sagen. 20kg? 24kg? Ich komme jedenfalls nur mühsam vom Fleck. Immer wieder denke ich: "Ich muss es einfach schaffen!" Die Schmerzen in den Hüften sind schlimm. Ich kann nur ganz kleine Schritte machen. Ohne Anja hätte ich es vielleicht nicht geschafft. Sie ist immer hinter mir geblieben und hat mir Mut gemacht.
Kurze Rast auf der Passhöhe













Endlich ist die Passhöhe erreicht und auf dem Abstieg habe ich keine Probleme mehr, sodass ich das Tempo der Gruppe locker mithalten kann. Kurz vor Erreichen des Lagerplatzes sagt Andreas: "So, ich bin müde, jetzt müssen wir halt umkehren!" Haha, der Scherz ist gelungen :-). Der neue Lagerplatz ist sehr schön gelegen an einem Bach am Ufer des Baikalsees. Sogar ein stabiler, grosser Tisch mit Bänken ist vorhanden!

 Die Stimmung ist trotz der Strapazen grossartig. Auch heute gibt es nach dem Abendessen wieder Spiele. Wir müssen 11 Fakten über den Baikalsee und die Umgebung aufzählen und 11 Lieder singen, die mit Wasser zu tun haben. Dann spielen wir ein Ballspiel. Roman nennt seinen Namen, ruft "Sascha" und wirft ihm einen Tennisball zu. Nun nennt Sascha seinen Namen, ruft "Nelly" und wirft ihr den Ball zu. So geht es weiter bis der Ball bei jedem/jeder war und wieder zu Roman zurück kommt. Dann das gleiche in der genau gleichen Reihenfolge, aber mit drei Bällen, die kurz hintereinander ins Rennen geschickt werden. Und zum Schluss das Ganze noch rückwärts! Ein weiteres, lustiges Spiel ist "Durchzählen". Niemand darf die Führung übernehmen, es dürfen keine Zeichen gemacht werden und es darf nicht der Reihe nach durchgezählt werden. Ziel ist es, von 1 bis 11 durchzuzählen ohne dass zwei Personen gleichzeitig eine Zahl rufen. Wir schaffen diese Aufgabe in erstaunlich kurzer Zeit. Nach bestandener Prüfung werden wir zu echten BBT-schniki erklärt und von Anja mit einer BBT-Torte belohnt. Nun weiss ich, wozu ich zwei grosse Büchsen Ananas über den Berg schleppen durfte. Die Torte hat natürlich ausgezeichnet geschmeckt!
BBT Ananas-Torte
















Nach diesem anstrengenden Tag werden wahrscheinlich alle gut schlafen. Hoffentlich gilt das auch für mich, denn ich habe etwas Schmerzen im Lendenwirbel-Bereich. Wie sich herausstellt werde ich nicht durch Schmerzen geweckt, sondern von Andrej und Anja, die im Nachbarzelt irgend etwas mitten in der Nacht zu reden haben. Wie sich herausstellt hatte Andrej eine Zecke auf sich entdeckt und sie aber wieder verloren worauf sich die zwei gemeinsam auf Zeckenjagt im Zelt machten.

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