Nr 1-36 links, 37-54 rechts |
Ich mag die Atmosphäre im Plazkartny, der günstigsten Wagenklasse.
Mit dem Kauf eines Tickets reserviert man immer auch gleich eine Liege. Hier lohnt es sich, Liegen mit Nummern kleiner 36 zu buchen, denn diese Liegen sind quer zur Fahrtrichtung angeordnet, ca. 170cm lang und man kann die Füsse in den Gang strecken. Liegen mit Nummern grösser 36 schauen in Fahrtrichtung, sind nur 165cm lang und es gibt keine Möglichkeit die Beine zu strecken. Nr 33 - 36 kann ich auch nicht empfehlen, da sie an die Toiletten angrenzen, welche beim Betätigen der Spülung einen höllischen Lärm machen. Ich bin mit meiner Wahl - Wagen 13, Platz 13 - sehr zufrieden. Ungefähr in der Mitte, ein bisschen näher bei der Schaffnerin wo der Samovar steht.
Samovar |
An denjenigen Bahnhöfen, wo wir 15-20 Minuten Pause machen finden sich meistens Kioske oder Verkaufstände auf dem Bahnsteig. Dort kann man sich mit Lebensmitteln eindecken und manchmal gibt es auch in der Mikrowelle aufgewärmte Fertiggerichte. Ich kaufe eine Schale Lapscha und eine 2L Flasche Kwas für 160 Rubel (ca. 2.50 CHF).
Einigen Reisenden merkt man an, dass sie häufig mit der Transsib unterwegs sind. Sie sind bestens ausgerüstet z.B. mit einem riesigen, lichtdichten Tuch, dass sie unter die Matraze der oberen Liege klemmen, sodass es als Verunkelungszelt für die Liege darunter dient.
Vis-à-vis von meinem Abteil ist ein wohl frisch verliebtes Pärchen, beide ca. 20 Jahre alt. S'isch härzig, wie's immer am schätzele sind.
Es ist jetzt 22:20Uhr Moskauer Zeit, in 7Std erreichen wir die nächste Zeitzone.
Die drei Burschen aus meinem Abteil bieten mir immer wieder Essen an, wenn sie für sich selber auftischen (Brot, Käse, Wurst). Ich habe leider nichts spezielles, was ich mit ihnen teilen kann, denn die Basler Läckerli, scheinen ihnen nicht so zu schmecken. Vielleicht bekommen sie morgen Lust auf Schweizer Schokolade, wir werden sehen. Ich versuche, wieder mit ihnen ins Gespräch zu kommen, indem ich sie nach ihren Fremdsprachenkenntnissen frage. Sie hätten in der Schule Englisch, Deutsch und Chinesisch zur Auswahl heisst es. Sprechen können sie keine der genannten Sprachen und Aleksandr meint treffend: "Ich war im Unterricht anwesend."
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